Mein Studienprojekt geht der Frage nach, welche gestalterischen Merkmale das Original von „Max und Moritz“ kennzeichnen und welche belegbare Wirkungsabsicht sich erkennen lässt.
Der nächste Schritt besteht in der Definition verschiedener Begriffe wie „Original“, „gestalterische Merkmale“, „belegbare Wirkungsabsicht“ und der Recherche nach geeigneter Literatur. Ein paar Fragen sollten die Problemstellung verdeutlichen: Welches ist bei dieser Bildergeschichte das Original? Der letzte an den Drucker übergebene Entwurf? Die erste Auflage? Wilhelm Busch hat – abgesehen von seinen Skizzen – direkt auf die Holzplatten gezeichnet, welche Rolle spielen diese Holzplatten bei der Bestimmung des Originals? Das Essay „das Kunstwerk in den Zeiten der technischen Reproduzierbarkeit“ von Walter Benjamin könnte mir hier möglicherweise eine Hilfestellung geben.
Unter gestalterischen Merkmalen verstehe ich Format, Farbe, Linienführung, Schrift, Material, Panel-Plazierung und ähnliches und frage mich, wie die Ausgestaltung messbar eindeutig katalogisiert werden kann. Könnte man den HKS-Fächer zur exakten Bestimmung der Farbe nutzen? Gibt es eine wissenschaftliche Beschreibung für Linienführung?
Ein wichtiger Schritt ist die Sichtung des Originals, welches sich im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover befindet, bis dahin möchte ich die gestalterischen Merkmale definiert und möglichst messbar allgemein beschrieben haben, um dann das Original mit diesen Hilfsmitteln zu beschreiben.
Unter belegbare Wirkungsabsicht verstehe ich, ob es Briefe oder ähnliches gibt, welche belegen, mit welcher Absicht Wilhelm Busch welches Stilmittel gewählt hat. Ich werde zunächst versuchen in den Briefen von Wilhelm Busch eine Antwort auf diese Frage zu finden. Ausserdem werde ich mich mit der Werksausgabe beschäftigen, welche mir bereits vorliegt und sicher interessante und hilfreiche Informationen beisteuern wird.
Über Anregungen, Überlegungen zur Beschreibung von Stilmitteln/gestalterischen Merkmalen, die diese eindeutig beschreiben, freue ich mich.
Warum möchtest Du die Farbe genauer bestimmen? Welchen Zweck soll das haben- es ist ja eindeutig ersichtlich, dass die Bilder korrigiert/retuschiert wurden – ein HKS-Fächer gibt Dir zwar die Zusammensetzung der Farbe an- aber was hilft Dir das dann konkret bei deinen Überlegungen?
Vielen Dank für die Frage! Mein Ziel ist es, zu bestimmen, welche gestalterischen Merkmale das Original kennzeichnen. Bisher scheint die einzige Möglichkeit hierzu, die Reise nach Hannover zum Original zu sein. Jede andere Darstellung ist mindestens eine Verfälschung der Farben. Farbe kann (ausser mit einem standardisierten Farbfächer) nicht exakt wiedergegeben werden. Auch die Darstellung des Originals im Internet wäre immer verfälscht, abhängig von der Einstellung des Computers und anderem mehr. Ich fände es hilfreich, wenn man das Original so klassifizieren könnte, dass man sich auch aus der Entfernung und ohne Reise nach Hannover ein Bild machen könnte. Du warst bestimmt schon mal in einer Ausstellung und hast dir danach einen Katalog gekauft und warst enttäuscht, weil der Katalog nicht die Farben wiedergegeben hat, die du gesehen hast? Es scheint, als ob man Farbe nicht direkt mit Farbe wiedergeben könnte sondern nur durch eine schriftliche Beschreibung und den Verweis auf einen standardisierten Farbfächer. Wilhelm Busch hat seine Skizzen selbst aquarelliert und hat folglich entschieden, welchen Farbton er beispielsweise für die Jacke von Max wählt, damit verfälscht ein anderer Farbton für mich die Wirkungsabsicht des Künstlers.
Wie sieht es den mit einem Vergleich zu anderen Werken von Willhelm Busch aus? Natürlich nur im kleinen Rahmen. Ich habe mich gefragt ob er, was Farbgebung, Arrangement und Angaben, Unterschiede zwischen seinen einzelnen Geschichten gemacht hat. (Gerade da Max und Moritz ein doch eher kurzes Werk, im vergleich zu anderen seiner Geschichten, ist.)
…das ist ein sehr guter Hinweis, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Ich denke, was die Frage nach der Wirkungsabsicht von Wilhelm Busch angeht, sollte ich mir das auf jeden Fall anschauen. Inzwischen habe ich seine digitalisierten Briefe nach „Max“ durchsucht, konnte aber leider keine Hinweise finden, die mir mehr über die Intention des Künstlers verraten hätten, aber natürlich gibt es noch mehr Begriffe, nach denen man suchen könnte…