Im Zeitalter digitaler Medien und elektronischer Datenverarbeitung wird es einem durchaus leicht gemacht ein spezifischen Thema zu recherchieren. Während früher viel Zeit darauf aufgewendet werden musste, sich in mühevoller Kleinstarbeit Sekundärliteratur aus verschiedensten Archiven zu beschaffen, ist heute eine Fülle von Essays oder zumindest ein Vermerk mit der jeweiligen Verfügbarkeit digital und online verfügbar. Nur stellen sich hierbei ganz andere, neue Probleme.
Wer noch vor gut 20 Jahren Wissen generieren oder generell eine Recherche durchführen wollte, ging in die nächstgelegene Universitätsbibliothek um in den unübersichtlichen „analogen“ Verzeichnissen nach Hinweisen zu seiner Thematik zu suchen oder schlug etwas im Lexikon nach.
Heute heißt das Allerheilsmittel und Orakel „Google“ und hat sich in seiner Nutzung und in seinem Ansehen derart durchgesetzt, dass es sogar in den natürlichen Sprachgebrauch etabliert wurde. Es kann bequem von Zuhause recherchiert, gedownloaded und durchforstet werden. Das gesamte World Wide Web steht zur Verfügung und die Ergebnisse werden themenrelevant aufgelistet – so der Irrglaube der Masse. Dass sich hinter der scheinbar neutralen genannten Suchmaschine jedoch ein kapitalträchtiges Großunternehmen, finanziellen Interesses steckt, und dass sich dieses mithilfe von „maßgeschneiderter“ Werbung und Datenverkauf finanziert wird häufig vergessen. Die von Google ausgegeben Ergebnisse sind folglich keineswegs neutral, sondern sortieren sich je nach Such- und Surfverhalten des jeweiligen Nutzers.
Entsprechend eignet sich die Google-Suche als Recherchemethode nur äußerst bedingt. Mit ihr kann man sich zum Beispiel einen groben Überblick verschaffen oder Material sammeln (unter der Prämisse, dass Quelle und Datum dokumentiert werden und man sich über die Perspektivität der Suchergebnisausgabe im Klaren ist). Ein zusätzliches Problem ist die zur Verfügung stehende immense Datenmenge, welche einer differenzierten Selektion bedürfte, die widerum bei beispielsweise 1.910.000 Ergebnissen (Suchbegriff: Spiegelman Maus) schier unmöglich ist.
Über einen groben Überblick ist meine Googlerecherche folglich nicht hinausgekommen und ich musste doch auf die Universitätsbibliothek bzw. dessen Internetpräsenz zurückgreifen.
Als durchaus hilfreich haben sich hier zwei Methoden erwiesen. Erstens die Buch- und Artikelsuch im Katalog der Bibliothek und zweitens die Durchsuchung von Datenbanken (DBIS)
Bei ersterem bin ich für mein Projekt, der Mythenrezeption im Comic, sogleich fündig geworden. Nach der Eingabe zweier für mein Thema relevanter Schlagbegriffe „Nationalsozialismus“ und „Mythos“ (bzw. „Mythen“ oder „Myth“) wurde ich fündig und konnte mir ein Buch zur Mythenrezeption im Nationalsozialismus ausleihen. Auch ein paar Artikel zu „Comic“ und „Mythos“ konnte ich finden. Diese sind jedoch nicht online verfügbar und nur per Fernleihe zu bestellen.
Im Hinblick auf Artikel zu „Comic“ und „Mythos“ oder unserer Seminarbegleitenden Lektüre („Maus“ von Art Spiegelman) erwies sich die zweite Methode, die Arbeit mit Datenbanken, als sehr viel erfolgreicher. Nachdem erst einmal eine geeignete Datenbank gefundenen ist, wie in meinem Beispiel die MLA Datenbank, lassen sich viele Artikel zu ähnlichen Forschungen finden. Insbesondere zu Maus existieren hier einige, auch durch die Unilizenz frei zugängliche wissenschaftliche Artikel. Zu Mythos und Comic war jedoch wenig wirklich auf mein Beispiel Anwendbares, Zutreffendes finden.
Doch eine Datenbank überhaupt zu finden, richtig bzw. zielführend zu suchen und geeignet zu selektieren scheint mir die eigentliche Hürde zu sein.
Ohne den Tipp von Dr. Packard, die MLA Datenbank zu nutzen hätte ich vermutlich keine Passende gefunden. Eine Datenbank der Datenbanken wäre hier sehr wünschenswert. Eine weitere Erfahrung ist, dass es sich durchaus empfiletdie Viellzahl der Ergebnisse, indem einige Verteter der zu untersuchenden Theorien der Suche hinzugefügt werden.
Ein vielleicht noch negativer Aspekt ist, dass viele der aufgelisteten Essays nicht direkt als Fulltext, sondern lediglich in Zeitschriften, die häufig per Fernleihe kostenpflichtig bestellt werden müssen, verfügbar sind. Doch dies kann sicher sehr lohnenswert sein um zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu merken, dass man genau diese Abhandlung gebraucht hätte.